Nachhaltigkeit – dann aber bitte innovativ
Der digitale (Unternehmens-) Zwilling zur Entscheidungsunterstützung – Nachhaltigkeit ist gefordert
Da ist doch in den letzten Jahren einiges ins Rutschen gekommen: innerhalb kürzester Zeit wurde nachhaltiges Wirtschaften zu einem wichtigen Entscheidungskriterium im Einkauf vieler Kunden. Und das nicht nur bei Endkonsumenten, sondern auch und gerade im B2B-Bereich: „Wir haben uns vorgenommen, CO2-Ziele zu einem wichtigen Kriterium für Lieferantenentscheidungen und -verträge zu mache“, so Ola Källenius, CEO von Mercedes-Benz, bereits 2019 gegenüber der Presse. So mancher Zulieferer hat dies schon praktisch zu spüren bekommen, indem lange Fragekataloge zu Nachhaltigkeitsdaten von den Kunden abgefragt werden.
Sollte dies noch nicht ausreichend Motivation sein auf nachhaltige Unternehmensführung umzustellen, hilft die EU mit ihrer Gesetzgebung nach: seit Januar 2023 ist die „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) in Kraft. Danach müssen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden ab 2025 und mit mehr als 250 Mitarbeitenden ab 2026 Nachhaltigkeitsdaten in ihren Jahresbericht aufnehmen (Vorsicht: Die Datenerhebung muss schon im jeweils vorauslaufenden Jahr erfolgen!). Und zwar nicht nur in Form einer zurückblickenden Berichtserstattung, sondern auch vorausschauend mit Zielen und Maßnahmen, wie denn nun das Unternehmen in Zukunft nachhaltig werden wird.
Wie wirkt sich „nachhaltiger werden“ auf mein Unternehmen aus?
Wie wirkt sich das nun auf mein Unternehmen aus, und wo sind die wirtschaftlich verträglichen Hebel zu verbesserter Nachhaltigkeit? Natürlich sind diese Fragen nicht einfach und schon gar nicht allgemeingültig zu beantworten. Möchte man sich umfassend dem Problem annähern ist klar, dass zunächst eine komplette Aufnahme aller Massen-, Energie- und Emissionsströme des Unternehmens erfolgen muss; Kosten- und Umsatzströme sind ja meist ausreichend bekannt.
Was aber jetzt tun mit dem unübersichtlichen Wust an Daten? Gerne würde man die Datenflut übersichtlich darstellen, miteinander in Relation bringen und verknüpfen, um damit „herumzuspielen“: Was passiert, wenn ich an dieser oder jener Stellschraube drehe, an ganz anderer Stelle im Unternehmen? Hat das negative Umweltauswirkungen an anderer Stelle, die ich so nicht gesehen habe? Und vor allem: was kostet mich der Spaß?
Wünschenswert wäre also eine gut und leicht verständliche Visualisierung aller relevanten Massen- und Energieströme sowie deren Auswirkung auf die Kosten. Sodann hätte man dann doch gerne – davon abgeleitet – eine Möglichkeit die Daten zu simulieren und damit Entscheidungen zu unterstützen, die ich als Unternehmensleitung auf dem Weg zur Nachhaltigkeit zu fällen habe – ein ressourcen-optimiertes Vorgehen zur Unternehmensplanung, ohne die Kosten aus den Augen zu verlieren.
Szenarienbildung mit dem digitalen Zwilling
Und genau das tut der digitale Zwilling, der am Karlsruher Institute of Techology (KIT) entwickelt wurde: durch die Anwendung moderner digitaler Methoden (digitaler Zwilling, poly-VR) wird das Gesamtsystem „fertigendes Unternehmen“ visuell in einer Virtual Reality-Umgebung dargestellt.
Diese Darstellung erlaubt dann durch KI-basierte Optimierungsalgorithmen eine pro-aktive, vorwärts-orientierte Simulation von Nachhaltigkeitsparametern, welche vorausschauend Stellhebel für die (kosten- UND ressourcen-) effiziente Unternehmensplanung zur Verfügung stellt. Es entsteht die Möglichkeit, Betriebsabläufe ganzheitlich (d.i. nicht nur unter betriebswirtschaftlichen, sondern auch nachhaltigen Aspekten) zu simulieren und damit verschiedene Szenarien durchzuspielen.
Voraussetzung ist, dass das Unternehmen seine Massen-, Energie- und Emissionsströme kennt. Diese sind vorab mit klassischen Verfahren, z.B. durch eine Umwelteinflussanalyse im PAAG- oder HAZOP-Verfahren, gerne auch unter BImSch-Richtlinien, zu erfassen. Interdependenzen und Ressourcenkonkurrenzen zwischen verschiedenen Fertigungsprozessen müssen zunächst „auf Papier“ evaluiert und dokumentiert, sowie die dazu notwendigen Datenflüsse erfasst werden.
Damit erhält die Unternehmensleitung (oder das Controlling) dann aber ein umfassendes und innovatives System zur Unternehmenssteuerung, welches die von der CSRD-Richtlinie und den Kunden geforderte vorausschauende Blickweise auf Strategien, Ziele und Maßnahmen zur Erreichung von Nachhaltigkeit abbildet. Und ganz nebenbei auch noch die Daten für eine CSRD-konforme Berichterstattung liefert.
Das Unternehmen dürfte damit nicht nur von einer verbesserten Vermarktbarkeit und Imagebildung gegenüber Kunden profitieren, sondern auch von gesenkten Kosten durch die Optimierung von Energie- und Materialverbräuchen. Dazu dürften mittelfristig auch die Finanzierungskosten des Unternehmens gesenkt werden, da Kreditgeber zunehmend Nachhaltigkeitskriterien in ihre Zinsberechnungen mit einbeziehen.
Nachhaltigkeit gewinnen mit dem digitalen Zwilling
Der Aufwand für die Erfassung aller notwendiger Daten für die Unternehmens-Nachhaltigkeit ist zunächst natürlich groß, aber ohnehin zu leisten. Dann ist es besser, mit relativ überschaubarem Aufwand gleich eine innovative Lösung anzuschließen, die die gesamte Unternehmenssteuerung digital revolutioniert. Das Unternehmen gewinnt dadurch enorm an Entscheidungsfähigkeit und steigert so seine Wettbewerbsfähigkeit auf allen Ebenen.
Bild: iStock
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