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Technology Vision 2020
Management Summary der Accenture Studie
In einer zunehmend digitalisierten Welt müssen Unternehmen einen neuen Schwerpunkt auf das Gleichgewicht zwischen “Wert“ und “Werten“ legen, um auch zukünftig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein. Geschäftswerte mit den Werten und Erwartungen ihrer Kunden und Mitarbeitenden in Einklang zu bringen – das ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. Zu diesem Ergebnis kam die „Technology Vision“-Studie des Beratungsunternehmens Accenture. Die 20. Ausgabe der jährlich erscheinenden Studie zeigt die wichtigsten Trends auf, die in den kommenden drei Jahren Unternehmen neu definieren werden. COVID-19 hat technologische Innovation relevanter und dringlicher gemacht als zuvor und Entwicklungen wurden beschleunigt.
Technologische Innovation rückt in den Vordergrund
Laut der Studie können trotz der wachsenden Bereitschaft der Menschen, Technologie in ihr Leben zu integrieren, die Bemühungen von Unternehmen, Bedürfnisse und Erwartungen zu erfüllen, zu kurz greifen. Während die heutige Situation teils als „Rückschlag der Technologie“ oder „Gegenreaktion auf die Technologie“ bezeichnet wird, verkennt dieser Begriff das Ausmass, in dem unsere Gesellschaft Technologie nutzt und von ihr profitiert. 79 Prozent der 66 befragten Schweizer IT- und Business-Entscheider (weltweit hatte die Studie über 6.000 Teilnehmer) gaben an, dass Technologie zu einem untrennbaren Bestandteil unserer Gesellschaft geworden ist. Im Rahmen der diesjährigen Studie befragte Accenture zudem 2.000 Verbraucher (je 500 in China, Indien, Grossbritannien und den USA), von denen 70 Prozent der Auffassung sind, dass technologische Innovation in den nächsten drei Jahren stärker bzw. deutlich stärker in den Vordergrund ihres Lebens rücken wird.
Geschäfts- und Technologiemodelle prallen zusammen
Vielmehr handelt es sich um einen „Tech-Clash“ – einen Zusammenprall von Geschäfts- und Technologiemodellen, die nicht mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Menschen übereinstimmen und neue Denkweisen sowie Ansätze erforderlich machen. Beispielsweise sind die Bedenken der Menschen bezüglich Datenschutz stark gestiegen. Start-ups wie Inrupt arbeiten bereits daran, die scharf kritisierte Kluft zwischen den Erwartungen der Menschen und den heutigen Standards zu überwinden. Inrupt hat eine Architektur namens Solid entwickelt, die Daten miteinander verknüpft und den Menschen gleichzeitig mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten gibt.
Der Druck auf die Unternehmen innovativ zu sein steigt
Die COVID-19-Pandemie hat der Welt vor Augen geführt, wie sehr Technologie die Menschheit bei der Bewältigung grosser Herausforderungen unterstützen kann. Roboter desinfizieren Städte, kochen Krankenhausnahrung und liefern Pakete. Intelligente Geräte überwachen die Gesundheit der Patienten und sammeln wertvolle Gesundheitsdaten. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz (KI) verlässt die Proof-of-Concept-Phase schneller als gedacht. Während ein Grossteil der Welt still- oder auf Eis gelegt ist, beschleunigen sich Innovationen.
Fünf Schlüsseltrends
Der akute, unmittelbare Bedarf an technologischen Innovationen ist allerdings nur die eine Seite der Gleichung. Für die Unternehmen kommt es darauf an, dass in der Krise geborene Tempo und die gewachsene Bereitschaft zu Veränderungen beizubehalten. Laut der vorliegenden Studie birgt das Festhalten an bestehenden Modellen nicht nur das Risiko, Kunden zu verärgern oder Mitarbeitende zu demotivieren, sondern könnte zukünftig potenzielle Innovationen und Wachstum dauerhaft einschränken. Die Studie identifiziert fünf Schlüsseltrends, die Unternehmen in den nächsten drei Jahren angehen müssen, um nicht nur den Tech-Clash zu entschärfen, sondern auch um neue Geschäftswerte zu realisieren, die unter anderem durch stärkere, vertrauensvollere Beziehungen zu den Stakeholdern vorangetrieben werden:
- The I in Experience: Unternehmen werden personalisierte Erlebnisse schaffen müssen, die die Handlungsfähigkeit und Wahlmöglichkeiten des Einzelnen erweitern. Durch Zusammenarbeit wird ein passives Publikum zu aktiven Teilnehmern. 88 Prozent der in der Schweiz Befragten denken, dass Unternehmen in diesem neuen Jahrzehnt nur dann wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie ihre Beziehungen zu ihren Kunden als eine Partnerschaft ausbauen. 77 Prozent der Schweizer Führungskräfte sind sich einig, dass Organisationen die Erfahrungen, die Technologie und Menschen zusammenbringen, dramatisch umgestalten müssen, und zwar auf eine menschlichere Art und Weise.
- AI and Me: Künstliche Intelligenz (KI) sollte den Menschen bei seiner Arbeit unterstützen und nicht als Sicherheitsnetz für die Automatisierung fungieren. Die Fähigkeiten der Technologie entwickeln sich stetig weiter. Daher ist es unerlässlich, dass Unternehmen auch die Art und Weise, wie sie arbeiten, überdenken. Sie sollten KI zu einem generativen Teil ihrer Prozesse machen – mit Vertrauen und Transparenz im Mittelpunkt. 71 Prozent der Schweizer Unternehmen gaben an, bereits inklusive oder humanzentrierte Ansätze zu nutzen, um die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zu unterstützen.
- The Dilemma of Smart Things: In einer Welt, die in eine Art dauerhafte Betaphase eintritt, werden Besitzansprüche von einzelnen Produkten hinterfragt. Da Unternehmen anstreben eine neue Generation von Produkten, getrieben von digitalen Erlebnissen, einzuführen, wird die Auseinandersetzung mit dieser neuen Realität erfolgsentscheidend. 80 Prozent der Schweizer Führungskräfte gaben an, dass die vernetzten Produkte und Dienstleistungen ihres Unternehmens in den nächsten drei Jahren mehr oder deutlich mehr Updates erhalten werden.
- Robots in the Wild: Robotik ist nicht länger nur auf Lager oder Fabrikhallen beschränkt. 5G beschleunigt diesen rasch wachsenden Trend, sodass jedes Unternehmen seine Zukunft mit Blick auf die Robotertechnik neu überdenken sollte. Führungskräfte sind sich jedoch uneinig, wie ihre Mitarbeitenden die Technologie annehmen werden: 62 Prozent sagen, dass der Umgang mit der Robotik für ihre Mitarbeitenden herausfordernd sein wird. 38 Prozent glauben hingegen, dass sich ihre Mitarbeitenden mit der neuen Technologie leicht tun werden.
- Innovations-DNA: Unternehmen haben Zugang zu einer noch nie dagewesenen Menge an disruptiver Technologie, wie etwa Distributed Ledger, KI, Extended Reality und Quantencomputing. Damit Unternehmen diese entsprechend handhaben können und sich gleichzeitig mit der geforderten Geschwindigkeit der Märkte weiterentwickeln, benötigen sie ihre eigene, einzigartige Innovations-DNA. Fast drei Viertel (70 Prozent) der Führungskräfte sind sich sicher, dass der Einsatz für Innovation noch nie so hoch war wie heute. Um es „richtig“ zu machen, müssen neue Wege beschritten werden – mit Partnern aus dem Ökosystem und mit Dritten.
Notwendigkeit der Anpassung von Geschäfts- und Technology Modellen
Die langfristigen Herausforderungen für Unternehmen besteht darin, ihre Geschäfts- und Technologiemodelle anzupassen – für einen erfolgreichen Wiederaufbau, wenn das Schlimmste der Pandemie überstanden ist. Das volle Ausmass der Auswirkungen von COVID-19 auf das menschliche Leben, die globalen Wirtschaft und Unternehmen ist noch nicht bekannt. Fest steht, diesen Herausforderungen können Unternehmen begegnen, wenn sie durch eine Anpassung ihrer Geschäfts- und Technologiemodelle die Innovation antreiben. Die Frage an die Unternehmen lautet: Wie schnell gelingen diese Anpassungen?
Quelle: Accenture Studie Technologie Vision 2020
Bild:
Prof. Dr. Claus W. Gerberich
Gerberich Consulting AG
www.gerberich-consulting.com
Prof. Dr. Claus W. Gerberich kommt aus einem mittelständischen Familien Unternehmen des Maschinenbaus, hat Maschinenbau und Betriebswirtschaft in Karlsruhe, Mannheim und MIT Cambridge studiert, war 20 Jahre in Vorstandspositionen und arbeitet als Unternehmer und Investor. Er ist Senior Research Fellow am MIT und Gastprofessor an der Erasmus Universität Rotterdam, der Université de Fribourg und der Universita Libera die Bolzano und ist in mehreren Unternehmen im Verwaltungsrat und im Präsidium eines europäischen Verbandes für Familienunternehmen engagiert.
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