
Wie KI auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit helfen kann
Die Geschwindigkeit, in der neue Durchbrüche im Bereich der künstlichen Intelligenz durch die Presse gehen, sucht ihresgleichen. Chats, fotorealistische Bilder, Software-Code – das Anwendungspotenzial ist riesig und wächst von Tag zu Tag weiter. Gleichzeitig wird in Politik und Bevölkerung das Thema Nachhaltigkeit zum Teil hart diskutiert; im Zentrum steht hier häufig die Frage, welche Formen der Intervention notwendig und angemessen sind, um dem menschengemachten Klimawandel adäquat zu begegnen.
Vor dem Hintergrund dieser beiden Entwicklungen liegt die Frage auf der Hand: Wie kann KI dabei helfen, nachhaltiger zu wirtschaften? Dieser Frage sind wir nachgegangen und haben die Forschung an der Schnittstelle von KI und Nachhaltigkeit ausgewertet, in Summe 772 Artikel aus den letzten gut vier Jahren.
Insgesamt konnten 16 Themencluster identifiziert werden, in denen KI und Nachhaltigkeit interagieren (s. Grafik) – Cluster 1 ist das einzige Cluster, in dem Nachhaltigkeit auf KI wirkt; es geht also darum, wie KI-Systeme nachhaltiger werden können und eine KI-Entscheidungsunterstützung rechtlich und ethisch besser abgesichert werden kann. Die anderen 15 Themencluster behandeln für verschiedene Domänen die Frage, wie KI dabei unterstützen kann, Systeme nachhaltiger zu gestalten.
Hier lässt sich insbesondere ein Aspekt ausmachen, der KI zu einem wirkungsvollen Werkzeug auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit werden lässt: KI kann dabei unterstützen, komplexe Systeme besser zu verstehen und zu steuern. Dies kann beispielsweise dabei helfen Wege zu minimieren, seien es die Wege von Daten (Cluster 4 und 7), Gütern (Cluster 11), Abfällen (Cluster 6) oder Menschen (Cluster 4 und 12). Außerdem ermöglicht es eine Monitoring-Granularität, die so bislang nicht möglich war – beispielsweise bei Wasserqualität und -verbrauch (Cluster 2), Produktion und Nachfrage von Erneuerbaren Energien (Cluster 3), Präzisionslandwirtschaft (Cluster 5), der Simulation nachhaltiger Baumaterialien (Cluster 10), Desaster-Resilienz von Lebensmittelsystemen (Cluster 13), Luftverschmutzung (Cluster 15) oder Tourismus-Belastungen (Cluster 16).
In beiden Bereichen – KI und Nachhaltigkeit – sind in den kommenden Jahren deutliche Entwicklungen und Veränderungen zu erwarten. Das macht die Prognose schwierig, wie es hier in Zukunft weitergehen wird. Doch eine Sache steht wohl schon fest. Wir können uns glücklich schätzen, dass die KI-Systeme gerade noch rechtzeitig eine Leistungsfähigkeit gewonnen haben, um uns dabei zu helfen, den menschengemachten Klimawandel in den Griff zu bekommen.
Bild: Google DeepMind, Unsplash

Dr. Dipl.-Ing. Ulrich Hutschek
Senior Project Manager bei TIM CONSULTING
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