Technology-Push – Herausforderungen eines High-Tech-Start-Ups
Welche Invention ist die Geschäftsbasis von PDX?
Ursprünglich war das Patent vorgesehen, um Schiffe mit Hilfe von Dampfinjektion anzutreiben. Dies hat sich aufgrund der notwendigen Dampfmenge so nicht darstellen lassen. Aus diesem Patent wurden dann im Wesentlichen zwei neue Anwendungsbereiche erarbeitet: ein Reaktor, welcher mit Hilfe von Dampfinjektion eine sehr gute und effiziente Vermischung von flüssig-flüssig und fest-flüssig Stoffströmen ermöglicht. Aus dem Know-how der Einspritzung wurden weiterhin Sprühdüsen abgeleitet, welche eine sehr feine und schnelle Vernebelung ermöglichen.
Was sind in der Praxis die größten Herausforderungen beim Technology-Push?
Die größte Herausforderung liegt sicher darin, zu erkennen, zu welchem Zeitpunkt auf Market-Pull umgestellt werden sollte. Insbesondere, wenn es sich, wie in unserem Fall um Technologien handelt, die vielfältig eingesetzt werden können, u.a. bei der Herstellung von Lebensmitteln, im Bereich der Fertigung von Farben, Pharmazeutika oder bei der effizienteren Erzeugung von Energie aus Abfällen. Mit dem Technology-Push Ansatz wird vorwiegend die Technology vorangetrieben. Viele verschiedene Anwendungen verhindern den Fokus auf die relevanten Kriterien für den Einsatz in bestimmten Anwendungen. Im Bereich der Lebensmittelherstellung haben wir uns lange auf die möglichen Energieeinsparungen konzentriert. Für unsere Kunden war der Effekt viel wichtiger, dass mit unserem System weniger Gewürze benötigt werden, um das gleiche Geschmacksergebnis erreichen können. Dies ermöglicht Kostenvorteile und zugleich wird das produzierte Nahrungsmittel gesünder, da zum Beispiel weniger Salz oder Zucker im Endprodukt enthalten sind. Insofern ist eine frühe Konzentration auf die wichtigsten Anwendungen erforderlich sowie möglichst früh mit potentiellen Anwendern in einen Dialog und eine Testanwendung zu gehen. Das eigene Labor behindert da oftmals mehr, als es hilft. Auch wenn die Sicherstellung von Patenten dann manchmal schwieriger wird.
Was sind Ihre Handlungsempfehlungen?
Dr. Gehringer: Bei Technology-Push sich schnell und klar zu den Märkten/Anwendungen zu bekennen und den Feldeinsatz vorzubereiten. Dies gilt es auch, im Bereich des Personals umzusetzen. Wichtig für den Erfolg ist, ob das System in der Feldanwendung den erwarteten Effekt bringt und ob die Kriterien der Kunden erfüllt werden. Warum das System exakt so funktioniert sowie die Optimierung des Effekts – dies kann auch in einer späteren Phase erfolgen. Basierend auf Erfahrungen im Einsatz und ausgestattet mit einer Refinanzierung aus dem Markt sind die Erfolgschancen für diese Phase ohnehin größer.