
Emotion – Wichtiger Treiber der Innovation
Frau Rößner, Sie sehen Emotion als einen wichtigen Treiber von Innovationen, könnten Sie uns dies näher erläutern?
Innovationen werden von Menschen für Menschen geschaffen. Menschen funktionieren über Emotion und Ratio. Die Hirnforschung hat herausgefunden, dass Emotion und Ratio nur im ausgewogenen Wechselspiel zu Entscheidungen führen. Der Erfolg einer Innovation entscheidet sich am Markt über den Kaufentscheid. Emotion beeinflusst also den Erfolg zu 50 Prozent. Die grundsätzlichen Treiber jeder erfolgreichen Innovation sind also Ratio und Emotion. Unternehmen erlangen nur dann wertvolle Angebote für die Kunden, wenn es ihnen gelingt, beides in ihren Innovationsprozess zu integrieren und ihr Potenzial zu 100 Prozent auszuschöpfen.
Wie sieht es heute in der Praxis aus? Ist das Thema „Emotion“ in der technischen Innovationsentwicklung ausgeprägt und wo sehen Sie ggf. Potentiale?
Hier stellt sich die ganz pragmatische Frage: Welches Innovationsmanagement räumt der gezielten Emotionsentwicklung 50 Prozent der Zeit und des Budgets ein? Welches Innovationsteam setzt das Potential der Emotion von Anfang an im Innovationsprozess ein? Wir sind überzeugt, dass Emotion in den Innovationsprozess wesentlich intensiver integriert werden sollte. Eine Innovation kann nur zu 100 Prozent überzeugend wirken und erfolgreich sein, wenn Emotion im Innovationsprozess konsequent erschlossen wird. Die Kundenfaszination sollte mit gleicher Intensität entwickelt werden wie der Kundennutzen. Dennoch wird dies oft unterlassen: Der Grund ist fehlende Sicherheit im Umgang mit Emotion. Dabei ist Emotion kein Hexenwerk sondern ein kreatives Handwerk. Emotionen folgen Prinzipien und Grundmustern, die durchaus berechenbar sind und ganz gezielt eingesetzt werden können.
Können Sie uns von Best-Practice Beispielen berichten?
Aus unserer langjährigen Erfahrung im Produkt Design haben wir eine Methode zur Entwicklung von emotionaler Qualität entwickelt, die wir mit unseren Kunden gemeinsam anwenden und erarbeiten. Mit unserer Kausalkette „Erfolgsfaktor Emotion“ beraten wir verschiedenste Branchen, sowohl im B2C als auch im B2B Bereich. So gestalten wir mit Entwicklern der Automobilbranche beeindruckende Innenraumerlebnisse, um dem autonomen Fahren in Ergänzung zum hohen Nutzen eine neue faszinierende Qualität zu geben, mit Energieversorgern entwickeln wir enge Kundenbindungen über greifbare Produkte, die ihre Leistungen integrieren und auf ein neues Niveau heben, um damit neue Märkte zu erschließen, oder für Marktführer im Maschinenbau bündeln und inszenieren wir deren innovative Kultur, um ihr Ansehen auszubauen ohne die Intelligenz ihrer Innovation preiszugeben. Mit unserer Methode ermöglichen wir Unternehmen einen sicheren Umgang mit Emotion im Innovationsprozess und geben ihnen die Kontrolle über jene ungenutzten 50 Prozent des Kaufentscheides.
Können Sie unseren Lesern einen Leitfaden mitgeben, wie man Emotion unkompliziert in das Innovationsmanagement einbetten kann?
Emotion folgt einer genauso planbaren Prozesskette wie der rationale Innovationsprozess. Daher können beide Betrachtungsweisen gleichzeitig entwickelt werden und sich gegenseitig inspirieren, verstärken, schärfen und letztendlich zu einem innovativen Angebot zusammenwachsen. Zur Gestaltung der emotionalen Qualität der Innovation werden Schritt für Schritt die Sehnsüchte der Kunden erkundet und entsprechend adressiert, ebenso wie das positive Erlebnis, das die Innovation bei den Kunden hervorruft, die Begeisterung, die sie auslöst, und das Begehren, welches sie weckt. Nur ein Gleichgewicht aus Ratio und Emotion in der Innovation ermöglicht eine langfristige Kundenbindung, erzielt den Premiumpreis und steigert den Erfolg des Unternehmens.
Swantje Roessner
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