Zukunft des Technologie- und Innovationssystems (TIM)
Wie lässt sich der Status Quo des TIM in Unternehmen bzgl. Effektivität und Effizienz beschreiben?
Die Methoden des Technologie- und Innovationsmanagements dürften mittlerweile weit verbreitet sein. Dennoch haben nur wenige Unternehmen diese in ihrer Organisation verankert. Das TIM sollte ein Bestandteil der strategischen und operativen Planung sein, um die Zukunftsfähigkeit und die Handlungsweisen auf Unternehmensziele auszurichten. Ferner lassen sich mit dem TIM Bereichsstrategien synchronisieren. Das TIM schafft Orientierungen und zugleich Planungssicherheit. Im Zeitalter der Verfügbarkeit und schnellen Verbreitung von Wissen kommt es besonders darauf an, nicht nur Innovationen zu forcieren, sondern diese schnell und effizient zu realisieren. In manchen Unternehmen verbindet das Management die Akquisition von Wissen um Produkt- und Produktionstechnologien mit der strategischen Planung. Sie erreichen damit eine hohe Effizienz in ihren Operationen und erhalten frühzeitig Hinweise auf Veränderungen oder gar Strategien ihrer Wettbewerber. Leider wird dabei manchmal die wettbewerbsentscheidende Rolle der Basistechnologien mit ihren kontinuierlichen Innovationen unterschätzt. Für die Perfektion und Zuverlässigkeit technischer Systeme – für die gerade BadenWürttembergs Industrie steht, ist die Beherrschung der Grenzbereiche aus Leistung und Präzision von herausragender Bedeutung.
Welchen zukünftigen Herausforderungen müssen sich Technologie- und Innovationsmanager stellen?
Von hoher Relevanz für das TIM ist der gegenwärtige Wechsel industrieller Paradigmen von einer ökonomischen zu einer nachhaltigen Entwicklung. TIM beschäftigt sich mit den technischen Entwicklungsperspektiven der Unternehmen. Globale Megatrends wie beispielsweise das zunehme Alter oder der Trend zur Individualisierung haben unmittelbare Auswirkungen auf Produkte und Märkte. Die größte globale Herausforderung liegt aber in der Verfügbarkeit und der Effizienz von Energie und Material. Technologiestrategien müssen sich auf die Verschärfung der Standards und Regularien ebenso einstellen, wie auf die gesellschaftliche Bewertung. Eine Verschärfung von technischen Richtlinien ist nicht nur gesellschaftlich konsensfähig, sondern auch Anlass für nachhaltige Innovationen. In diesem Wechsel bieten sich neue Opportunitäten für zukünftige Produkte und Produktionen. Ferner verändern sich globale Märkte und Marktstrukturen.
Welche „innovativen“ Lösungsansätze können Sie diesbezüglich umreißen?
Wir sehen heute in der Verbesserung der Energie und Materialeffizienz in Haushalten und in der Produktion eine der wesentlichen Herausforderungen der Zukunft. Nicht nur steigende Kosten, sondern auch die Verfügbarkeit von Ressourcen stärken die Erfolgsaussichten um Produkte mit miniaturisierten und dematerialisierten Funktionen. Die Wiedergewinnung von Energie und Material während und nach der Nutzung besitzt ein extrem hohes Zukunftspotential. Das TIM kann den Unternehmen helfen, die richtigen Entwicklungslinien in einer sich ändernden Welt der globalen Märkte und Produktion zu finden. Eine weitere Thematik liegt in der Nutzung von Synergien aus Kooperationen und Vernetzung. Es zeigt sich, dass regionale Netzwerke, in denen eine breite und tiefe Technologiekompetenz zu finden ist, hohe Wettbewerbsvorteile erzielen können. Als dritten Ansatz möchte ich auf die Verbindung digitaler und realer Welten in der modernen I&K-Technologie verweisen. Sie schafft eine neuartige Kundenbindung und ermöglicht neuartige Geschäfte entlang des Produktlebens.