+ 49 (0) 711 3151 5661 info@tim-consulting.de
  • NEWSLETTER
  • VERÖFFENTLICHUNGEN / STUDIEN
  • JOBS
  • KONTAKT
TIM CONSULTING
  • DEEP DIVE
  • NEUGESCHÄFT
  • ROADMAPPING
  • INNOVATIONSSYSTEM
  • AKTUELLES
  • TEAM
  • REFERENZEN
Seite wählen

Materialmarkierung – eine Technologie für zwei globale Probleme unserer Zeit: Produktpiraterie und Kunststoffflut.

Deep Dive, TIM-Newsletter – Ausg. 38 – Februar 2019

Im Interview mit Jochen Mößlein, Gründer und Geschäftsführer der Polysecure GmbH

Können Sie uns als Einstieg erklären, was das Bild eines vietnamesischen Strandes mit Ihrer Technologie aus Freiburg zu tun hat?

Das Kunststoffmüll-Problem, das auf dem Foto dargestellt wird, ist ja bereits bekannt: Wir nutzen zu viel Kunststoff und verwenden zu wenig in gleicher Qualität wieder. Wir haben die Technologie, wie man unter anderem diesem Problem entgegentreten kann: Tracer Based Sorting.

Tracer Based Sorting – kann man das mit Marker basierter Sortierung übersetzen? Welche Technologie verbirgt sich dahinter?

Ja, exakt. Dies ist die Bezeichnung für ein neues Markier- und Sortierverfahren der Polysecure GmbH. Wir setzen dort an, wo Verfahren seither an ihre Grenzen kommen. Heute kann bereits nach Farbe und über die NIR-Technik einigermaßen nach den Grundpolymeren sortiert werden. Es kann aber nicht nach Unterklassen, nach Herstellern, nach Anwendung getrennt werden. Aber genau das wäre erforderlich.

Die Vorteile der Tracer Based Sorting-Technologie liegen im wirtschaftlichen und materialgenauen Sortieren auch bei verschmutzten, zerkleinerten oder äußerlich gleich aussehenden Kunststoffen. Bei unserem Verfahren werden bestimmten Kunststoffen bereits bei der Herstellung zusätzliche Merkmale hinzugefügt, sie werden mit speziellen Fluoreszenzstoffen gezielt markiert. Damit integrieren wir von vornherein eine Art Erkennungsmarke, wie der Kunststoff als Abfallprodukt wieder verwendet werden kann. Eine eigens entwickelte Sortiermaschine ist dann in der Lage, den oder die eingearbeiteten Marker- bzw. Spurenstoffe (engl. „tracer“) zu erkennen und die markierten Fraktionen abzutrennen.

 

Mit Ihrer Technologie ist also eine spezifischere und sortenreinere Trennung zu erreichen. Geht das so weit, dass man durch die Markierung dann letztendlich erkennen kann, dass eine Duschmittelverpackung wieder als Duschmittel oder Shampoo eingesetzt werden kann?

Letztendlich ja. Gleichzeitig ermöglicht eine saubere Trennung in reine Fraktionen aber auch, dass aus verschiedenen Kunststoffen/Kunststoffgemischen wirklich gleichwertige Rohstoffe hergestellt werden. Dieser Mosaikstein fehlte seither noch in der Kreislaufwirtschaft. Denn Rezyklate müssen hochwertig produziert werden, damit sie zielgerichtet einzusetzen sind. Irgendwann hat man genügend Blumentöpfe oder Parkbänke aus den schlechten Kunststoffgemischen produziert.

Das hört sich jetzt nach einer Technologie für hochentwickelte Industrieländer an. Wie passt das zu dem Bild des vietnamesischen Strands?

Mit der neuen Sortiertechnologie können Rezyklate nicht nur reiner, sondern auch zu Kosten unter dem Preis für frische Kunststoffe angeboten werden.Die technische Effizienz macht Rezyklate auch finanziell wettbewerbsfähig und verschafft finanziellen Spielraum. Im günstigsten Fall könnte man dem Verbraucher 5–10 Cent pro kg Kunststoffverpackung zurückgeben. Gerade in Asien und Afrika könnte dieser Anreiz genügen, damit praktisch kein Kunststoffabfall mehr in die Natur geworfen wird.

Wie weit sind Sie in der Umsetzung Ihrer Technologie?

Als erstes Industriesegment hat Polysecure zusammen mit der Firma REHAU die neue Technologie für das Abtrennen von glasfaserhaltigem Mahlgut aus PVC umgesetzt. Die Sortiermaschine hierzu wurde entwickelt und hat die Funktionsfähigkeit dieses Prinzips bereits bewiesen.

Derzeit setzen wir gemeinsam mit dem Grünen Punkt, Werner & Mertz, dem KIT und der Hochschule Pforzheim das BMBF-Projekt „MaReK“ im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3) in der Fördermaßnahme „Plastik in der Umwelt“ um. Bei MaReK geht es um die Anwendung des Polysecure-Verfahrens für Kunststoffverpackungen im so genannten gelben Sack. Die erarbeiteten Lösungen sind übertragbar auf alle Länder der Welt.

Eingangs sagten Sie, mit Ihrer Technologie könnte man „unter anderem“ dem Kunststoffmüll-Problem begegnen. Was meinten Sie mit „unter anderem“?

Tatsächlich wurde unsere Kerntechnologie der Produktmarkierung zunächst für ein anderes Problem unserer Zeit entwickelt –der Produktpiraterie. Durch die Globalisierung sind Produktionsmittel und Materialien weltweit verfügbar. Das Kopieren von Originalprodukten ist daher sehr einfach geworden.

Ihre Kerntechnologie kann also auch als Schutz gegen Produktpiraterie eingesetzt werden? Wo sehen Sie hier Potenzial?

Praktisch alle Branchen und alle führenden und daher innovativen Unternehmen sind von Produktpiraterie betroffen. Die OECD u.a. schätzen, dass jedes zehnte Produkt im Welthandel eine Fälschung ist, Tendenz steigend. Der Umsatz der Fälscher wird auf viele hundert Milliarden Euro taxiert. Deutschen und europäischen Firmen gehen dadurch nicht nur Einnahmen verloren, sondern neben Imageschäden müssen sie sich auch noch gegen falsche Gewährleistungsansprüche zur Wehr setzen. Und natürlich leiden auch die Verbraucher unter diesem Problem.

Was spricht hier genau für Ihre Technologie?

Wie auch bei der Sortierung, können Unternehmen mit unserer Technologie Originalprodukte bis an ihr Nutzungsende markieren, indem sie robuste, inerte Markerpartikel über einen ohnehin bestehenden Produktionsprozess in eine Materialkomponente des Produkts mischen. Damit erhalten Produkte direkt ein Authentifizierungsmerkmal. Denn, was nützen Kennzeichnungen auf Verpackungen oder auf den Produkten, die entfernt oder kopiert werden können?

Die Markierung macht erst im Zusammenhang mit dem entsprechenden Detektionsverfahren richtig Sinn. Wir haben kleine Detektoren mit hoher Leistungsfähigkeit in Größe einer Streichholzschachtel entwickelt, wodurch Plagiatschutz im Feld und in der Breite möglich wird.

Als erste Firma haben wir die Entwicklung der Leuchtstoffe und Messverfahren wirklich unter einem Dach, so können wir beide Technologieaspekte aufeinander abstimmen. Selbstverständlich ist unsere Technologie auch durch relevante Patente abgesichert.

Und Sie persönlich Herr Mößlein, was treibt Sie an?

Ich bin wohl einer der Menschen, die immer etwas bewegen wollen, schon nach Abitur und Zivildienst habe ich eine Windsurf-Schule in Tarifa (Südspanien) aufgebaut. Dann studierte ich aber doch ordentlich Physik und BWL. In Stanford erfolgte dann die endgültige Infizierung mit dem Unternehmer-Virus und das hat sich bis heute festgesetzt.

 

 

www.polysecure.eu

Bilder + Video: Polysecure GmbH

Jochen Moesslein

Geschäftsführer der Polysecure GmbH

← Dürfen wir neu vorstellen – www.tim-consulting.de RAMPF Erfolgsgeschichte →
Zur aktuellen Newsletter-Übersicht

DAS KÖNNTE SIE NOCH INTERESSIEREN …

KI-Startups in Deutschland – Neue ZEW Studie bestätigt Gründungsboom

KI-Startups in Deutschland – Neue ZEW Studie bestätigt Gründungsboom

ZEW Studie schafft Fakten: deutsche Startup-Landschaft erlebt Boom im Bereich Künstliche Intelligenz und ist weiter auf Wachstumskurs.

mehr lesen
Digitalisierung, Dekarbonisierung und die Ruhe vor dem Sturm?

Digitalisierung, Dekarbonisierung und die Ruhe vor dem Sturm?

Die Automobilindustrie steht vor dem größten Umbruch Ihrer Geschichte. Digitalisierung, Dekarbonisierung, neue Mobilitätskonzepte – die Herausforderung liegt weniger im einzelnen Trend, sondern in der Simultanität der Änderungsanforderungen aus unterschiedlichsten Stoßrichtungen. Wer die Transformation im eigenen Unternehmen noch nicht eingeleitet hat, riskiert den Anschluss zu verlieren.

mehr lesen
Dekarbonisierung: Chancen und Risiken des Koalitionsvertrags aus Sicht von Unternehmen

Dekarbonisierung: Chancen und Risiken des Koalitionsvertrags aus Sicht von Unternehmen

Der Koalitionsvertrag lässt aus Sicht der Unternehmen viele Fragen offen. Erfahren Sie im Beitrag, was der Koalitionsvertrag für Unternehmen bedeutet, welche Chancen und Risiken sich hieraus ergeben und wie ein KMU-Netzwerk Dekarbonisierung Sie auf dem Weg durch die dynamischen und komplexen Zeiten unterstützen kann.

mehr lesen

Newsletter-Archiv

  • Zur aktuellen Newsletter-Übersicht
  • Circular Economy in etablierten Unternehmen realisieren
  • KI-Startups in Deutschland – Neue ZEW Studie bestätigt Gründungsboom
  • Software-Studie „Künstliche Intelligenz im Technologie- und Innovationsmanagement“ von TIM CONSULTING
  • Philipp Wichert beim Digital Breakfast zum Thema kompetenzbasierendes Neugeschäft
  • Digitalisierung, Dekarbonisierung und die Ruhe vor dem Sturm?
  • Zehn Thesen zum Innovationscontrolling
  • Self-Assessment für Nachhaltigkeitsinnovation
  • Praxispiloten mit dem Mobilen Plug-In Labor
  • Frugale Innovationen: Kurze Industrieumfrage
  • Dekarbonisierung: Chancen und Risiken des Koalitionsvertrags aus Sicht von Unternehmen
  • TIM-Consulting-Beitrag zu Predictive Maintenance in der ZWF erschienen
  • Praxisstudie Roadmapping 2021/22
  • Innovationsmanagement – Die zehn Erfolgsfaktoren
  • Die Rückkehr ins Büro – Eine Herausforderung an unsere Arbeitsplatzkultur
  • Circular Economy – das Geschäftsmodell der Zukunft?
  • Additive Fertigung ist keine Substitutionstechnologie
  • Cross Industry Innovation – neue Wachstumschancen nutzen
  • Ultraschnelle Drahtlos-Technologie gefällig?
  • Wo eine Lösung, da ein Problem
  • Frugale Innovationen: Exploring Projects
  • Studie Digitale Ideenfindung
  • Eine Methode zur Impfstoff-Herstellung wird marktreif
  • Ihre IT-Organisation: lästiger Kostenfaktor oder Innovationstreiber?
  • Eine Methode zur Impfstoff-Herstellung wird marktreif
  • Arbeitest du noch oder zoomst du schon?
  • Denk‘ ich an Nachhaltigkeit in der Nacht
  • KIM – Künstliche Intelligenz im Innovationsmanagement
  • Interview: Wo kommen die neuen Ideen denn alle her?
  • Mit 5G Campus-Netzen als Lösung für digitale Whitespots
  • Lösung sucht Problem
  • Warum Fujifilm in der Corona-Krise seinen Aktienkurs erhöht – und andere nicht
  • Woran scheitern Innovationskulturen? – die weniger spaßige Seite der Medaille
  • Studie zum Technologie- und Innovationsmanagement
  • Rück- und Ausblick – was war, was kommt: Buzzwords werden produktiv
  • Praxisstudie Disruption
  • Digitaler Zwilling Quo vadis?
  • Was ist Ihr „Perfect Industry Match“ für Ihre Kompetenzen?
  • Building technology clusters to disrupt a market with rim coating
  • Innovationscontrolling: Verstehen Sie die Auswirkungen von Digitalisierungsmaßnahmen in ihrem Unternehmen?
  • In eigener Sache: Brandneu
  • Personalentwicklung und Innovationsmanagement – eine Synergie mit oft unterschätztem Potential
  • Effizient und risikoarm wachsen – Cross-Industry Innovation
  • Materialmarkierung – eine Technologie für zwei globale Probleme unserer Zeit: Produktpiraterie und Kunststoffflut.
  • In eigener Sache
  • Innovation und Markt – eine notwendige Symbiose
  • Lesestoff: Impulspapier „Wandel verstehen, Zukunft gestalten“
  • Studie zur Nachhaltigkeit im Innovationsmanagement
  • Was ist eigentlich Scrum? Agiles Projektmanagement als Patentlösung?
  • Innovationsfelder identifizieren mithilfe von NETCULATOR (Big Data Analytics)
  • Eco-Innovation: Chance für ein zukunftsorientiertes Innovationsmanagement
  • Emotion – Wichtiger Treiber der Innovation
  • Frugale Innovation – Wie Sie durch Einfachheit überzeugen
  • Nicht vertrieblich abhängen lassen, sondern überholen mit Digital Sales Excellence
  • Werden klassische F&E Abteilungen bald überflüssig sein?
  • Organisationen im Umbruch
  • Ideenmanagement in Banken – Quo Vadis?
  • Digitales Customer Relationship Management
  • Digitales Customer Relationship Management
  • Roadmapping Software Studie – TIM Consulting in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO
  • Open Innovation – mehr als nur ein Schlagwort
  • Business Development bei einem Bierdeckelproduzenten
  • Ambidextrous Innovation
  • Warum Transformationsprojekte scheitern

TIM CONSULTING – Adresse + Telefon

TIM CONSULTING

Hohnerstraße 25
70469 Stuttgart
T + 49 (0) 711 3151 5661

Seiten

  • HOME
  • KONTAKT
  • TEAM

Seiten

  • JOBS
  • NEWSLETTER

Seiten

  • DATENSCHUTZERKLÄRUNG
  • IMPRESSUM