Interview mit Thomas Barsch: Geschäftsführer pionierfabrik UG
Sie haben die Entwicklung und Vermarktung des Duschkopfes „doosh“ von Stefan Raab analysiert. War dies eine „spontane Aktion“?
Nein, wir analysieren regelmäßig Go2Market-Kampagnen anhand des Marketinginstrumentariums der 8Ps (product, place, promotion, price, physicals, people, process und public voice). Aus aktuellem Anlass bot sich dann Stefan Raabs „doosh“ an.
Wie lässt sich das Innovationsmarketing umreißen?
Es ist hervorzuheben, was der Entertainer und sein Umfeld alles richtig gemacht haben. Angefangen von der Geheimhaltung, die Idee ist ja schon 3-4 Jahre alt. Raab hat von Anfang an erkannt, welche wichtige Rolle die Distribution spielt und einfach butlers-Chef Wilhelm Joste angerufen. Der hat sich daraufhin zu 50% an dem Projekt „doosh“ beteiligt und seine 160 Filialen zur Verfügung gestellt. Den Markenschutz hat die Schweizer Agentur Roof Groove Publishing S.A.R.L. realisiert. Die Produktentwicklung und das Design kommen von der the-red-point.gmbh aus Dortmund, also ebenfalls von Profi s. Schließlich ließ Stefan Raab bei „Wetten dass…“ den doosh aus dem Sack. Zu diesem Zeitpunkt war das Produkt schon bei butlers und Amazon zu kaufen. Mein Urteil „er hätte kaum etwas besser machen können“.
Welche Handlungsempfehlungen lassen sich daraus für Innovationsmanager oder Entrepreneure ableiten?
1. Eine gute Idee bzw. Innovation alleine reicht heute nicht mehr aus – Stefan Raab hatte da Glück.
2. Unternehmen, die auch in Zukunft erfolgreich sein wollen, brauchen eine gut gefüllte Ideenpipeline.
3. Der Schwerpunkt sollte hier nicht nur auf dem KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess), dem betrieblichen Vorschlagswesen oder KAIZEN liegen. Das ist zwar notwendig, gehört für uns aber zur Pflichtübung.
4. Die Kür ist es aber, Nutzeninnovationen mit Mehrwert und klaren USP für Kunden zu generieren und anschließend erfolgreich auf dem Markt zu bringen.
5. Aber egal in welcher Phase des Innovationsprozesses Sie sich befinden oder was Sie tun, es muss immer hochprofessionell, schnell und nachhaltig sein.
6. Fehlende Kompetenzen muss man mit Hilfe von externen Beratern abdecken.
7. Aber der entscheidende Schlüssel für die Zukunft wird sein, alle Mitarbeiter zu aktivieren und zu motivieren, Ihre Ideen einzureichen. Und ich meine wirklich alle Mitarbeiter, also Azubis, Praktikanten, Absolventen, Sacharbeiter, Ingenieure, Führungskräfte und ältere Arbeitnehmer.
8. Ein besonderes Augenmerk sollte auf Mitarbeiter mit langer Betriebszugehörigkeit geworfen werden, um den Erfahrungsschatz der „alten Hasen“ für Innovationen zu aktivieren.
Den ausführlichen Bericht über Stefan Raabs Innovation lesen Sie hier: www.ideeninspiration.de/ heute-schon-gedoosht