Innovation „hautnah“
Was ist das besondere an „Schneebrett“?
„Lass uns Snowboards produzieren“ sagte mein alter Bekannter Steff Hartig zu mir im Dezember 2011, als wir uns zwischen den Jahren in der Stuttgarter Innenstadt verabredet hatten, auf ein Bierchen. Die wir beide leidenschaftliche Snowboarder sind, klang es erst einmal so, dass wir unser Hobby zum Beruf machen würden, als wir nachhaltige Snowboards in Deutschland produzieren wollten. Nach einer sorgfältigen Vorbereitung und einer bereits produzierten Vorserie kamen in der Wintersaison 2014/2015 offiziell die Boards unseres neu gegründeten Labels SCHNEEBRETT Snowboards Made in Germany in Kleinserie auf den Markt.
Es gibt nur sehr wenige Hersteller, die für die meisten Marken arbeiten. Diese sitzen vor allem in China, Österreich und in Osteuropa. Wir wollten dies ändern. Daher steht der Name SCHNEEBRETT für eine exklusive Snowboardschmiede, umweltverträgliche Herstellung, außergewöhnliche Materialien wie Bambus und Carbon und cool im Design. Mit viel Liebe zum Detail und Handarbeit entstehen so außergewöhnliche Snowboards. Unsere Kollektionen kommen stets in limitierter Auflage auf den Markt.
Das macht SCHNEEBRETT aus! Gefertigt wird komplett in Deutschland.
Jedes Board trägt auch eine Plakette mit einer eingravierten Seriennummer, der jeweiligen Boardlänge und unserer Unterschrift. Gleichzeitig gibt es ein Qualitätszertifikat mit derselben Nummer, in der nochmals die Leitsätze offen gelegt werden, nach denen wir handeln und produzieren. Uns liegen rundum umweltfreundliche Snowboards am Herzen und genau deswegen betrachten wir den gesamten Lebenszyklus. Das Holz unserer Vollholzkerne stammt aus heimischen Wäldern der Region Thüringen. Bei der Herstellung verwenden wir lösungsmittelfreie und wasserbasierende Lacke. Stahlkanten und Oberflächen beziehen wir aus hochwertigen recycelten Komponenten. Bambus wächst sehr schnell nach. Alles lässt sich auch wiederverwerten! So der nachhaltige Gedanke, der sich hinter unsere Marke verbirgt, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Was ist Ihre persönliche Motivation, dieses Projekt umzusetzen?
Für mich ist dies eine ganz neue Erfahrung, da ich bis dato kein eigenes Produkt vertrieben habe. Sondern entweder im Angestelltenverhältnis ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung vertreten habe, oder mit meiner Beratungsgesellschaft BOUCHÉ und JAKOB mit Sitz in Berlin und Stuttgart Unternehmen aus dem Ausland auf den deutschsprachigen Markt gebracht habe. Aber eben immer nur im Auftrag. Mit SCHNEEBRETT habe ich jetzt ein Produkt, das von mir stammt. Von der ersten Idee bis zur Auslieferung zum Endkunden.
Ich habe unter anderem für die Marke City Cards ein Büro in München aufgebaut. Neben der konventionellen Werbung im Bereich Print, TV, Internet und Radio sind Gratispostkarten, die man in Szenelokalen und Restaurants kennt, und die man dort mitnehmen kann, für Unternehmen eine interessante Alternative um eine junge Zielgruppe zu erreichen.
Für das größte Unternehmen im Bereich Naturstein – Abbau, Verarbeitung und Vertrieb von Marmor, Granit und anderen interessanten Baumaterialen habe ich ein Büro in China aufgebaut. Mit meiner internationalen Marketing und Strategieberatung beraten wir Unternehmen aus der Automobilzuliefererbranche, aus der Baubranche, aus dem FMCG Sektor aber auch ausländische Industrie und Handelskammern gehören zu unseren Mandaten.
Da ist eine Snowboardmarke natürlich auf einmal ein ganz anderes Thema. Der Aufbau einer Marke sowie der Aufbau eines Händlernetzes, Online-Handel sowie Messeauftritte sind zwar nichts neues für mich gewesen, aber an den Wochenenden Events in Skigebieten, vor allem in Österreich mitzugestalten, auf denen dann auch angesagte DJs wie Fritz Kalkbrenner auftreten, ist eine ganz neue Erfahrung.
Da wir sehr auf Nachhaltigkeit aus sind, werden wir auch immer von Plattformen kontaktiert, die unsere Snowboards über ihre Portale vertreiben wollen. Erst am 22. September waren wir in Berlin bei dem Launch von dem Unternehmen GREEN WINDOW, das unter anderem den Musikern Nena und Rea Garvey gehört, die nicht nur durch die Sendung Voice of Germany bekannt sind, sondern Nena auch wegen ihren 99 Luftballons. Wir sind nun auch über GREEN WINDOW erhältlich und über Nena, Rea Garvey und unsere Snowboards berichtete ProSieben, GQ, RTL und Vogue.
Wie fällt Ihr persönlicher Abgleich zwischen den Inhalten Ihrer Dozententätigkeit und der Praxis aus?
Meine Vorlesungen drehen sich alle um zentrale Themen wie Internationales Marketing, Internationales Management, Internationaler Vertrieb und Marken- und Kampagnenmanagement. An Hand der Evaluationen der Studierenden kann man erkennen, dass vor allem der hohe Praxisbezug und die vielen aktuellen Beispiele geschätzt werden.
LinkedIn launcht in Kürze eine Plattform die sich LinkedIn Learning lernt. Für diese Unternehmung habe ich viele Online Tutorials aufgenommen, die auch mit vielen Praxisbeispielen aufgelockert werden. Alle meine Erfahrungen fließen so in alle meine Tätigkeitsbereiche. Daher schätze ich sowohl meine Arbeit in der Praxis wie auch meine Dozententätigkeit. Beide Bereiche profitieren voneinander.
Welche Tipps und Tricks möchten Sie anderen Entrepreneuren mitgeben?
Ich empfehle immer vier Dinge vorab. Erstens ist es wichtig sich diverse Meinungen von Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern einzuholen, wenn man den Schritt in die Selbständigkeit wagt. Überzeugt die Produktidee oder die Dienstleistung auch andere, oder nur einen selber? Wichtig ist es hier mit Menschen zu sprechen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und einem direkt in das Gesicht sagen, was sie von der Idee halten.
Zweitens ist es wichtig sich im Klaren zu sein, worin man gut ist, und was man nicht kann. So macht es Sinn sich in vielen Bereichen Hilfe zu holen. Der Aufwand ist zu hoch und das Ergebnis vielleicht nicht ausreichend, wenn man sich ein eigenes Logo oder eine eigene Internetseite erstellt. Das können andere viel besser. Partnerschaften und ein vielseitiges Netzwerk sind generell von Vorteil.
Drittens muss man den Job nicht sofort an den Nagel hängen. Eine Idee kann auch erst einmal nebenberuflich umgesetzt werden.
Und viertens sollte man die Familie und die Freunde nicht vernachlässigen. Ich habe zu Beginn meiner Selbständigkeit gerne 80 bis 90 Stunden pro Woche gearbeitet. Morgens um 06:50 bereits schon im Zug gesessen und nachts um Mitternacht den Rechner zugeklappt. Auch sonntags saß ich in der Regel am Schreibtisch oder war auf Messen unterwegs. Seitdem meine kleine Tochter auf der Welt ist, habe ich gelernt, dass ein paar Dinge auch mal aufgeschoben werden müssen, da man die Zeit, die man verpasst, nicht mehr aufholen kann.
www.schnee-brett.de