
Innovation „hautnah“: Ein Interview mit Martin Neumayer
Wie lässt sich Ihre Innovation umreißen?
Die Innovation besteht im Kern darin, dass für Edelstahl gleichzeitig 3 Eigenschaften (Korrosionsbeständigkeit, Nickelfreiheit, Mindestens 10.000 % verbesserte Kratzfestigkeit) bestehen, welche bisher in Summe so bei in etwa gleichbleibenden Herstellkosten nicht möglich waren. Genau diese Kombination war bisher technisch nicht möglich und das bei gleichbleibenden Herstellungskosten, da „teurer kann jeder“. Genau diese Kombination wurde von uns für körpernahe Anwendungen patentrechtlich geschützt (Europa und USA). Zur Wiedererkennung haben wir die Wort- und Bildmarke in Europa, der Schweiz, den USA, Mexiko, China sowie in Hong Kong markenrechtlich eintragen lassen.
Im Einzelnen:
Nickelfreiheit: Ca. 20 % aller Menschen besitzen eine Nickelallergie. Alle bisher für körpernahe Anwendungen verwendeten Stahlsorten enthalten > 8 % Nickel, da sonst die Korrosionsbeständigkeit nicht gegeben ist. Dadurch ist die Nickelfreiheit ein wichtiges Verkaufsargument. Leider werben sehr viele Verkäufer damit, ihre Produkte seien nickelfrei, was schlicht unwahr ist, da diesen Produkten > 8 % Nickel zulegiert wurde.
Kratzfestigkeit: Hochpreisige Edelstahlprodukte, wie z.B. teure Uhren, sind sehr anfällig für Beschädigungen aller Art, z.B. Kratzer. Die meisten Käufer möchten aber keine solchen Beschädigungen haben. HDSpro ist mehr als 10.000 % kratzbeständiger als herkömmlicher Edelstahl, dies ermöglicht bei bestimmungsgemäßem Gebrauch einen lebenslangen Erhalt der beim Kauf vorhandenen Optik. Edelstahl ist mittlerweile das meist verwendete Material für Uhren, Schmuck, Piercings usw. Das heißt, es handelt sich um eine Massenanwendung und nicht um eine Marktnische. Der veredelte Stahl besitzt keine optischen Unterschiede gegenüber nickelhaltigen Stählen. Korrosionsbeständigkeit: Die Korrosionsbeständigkeit ist identisch mit den bisher verwendeten Stahlsorten (insbesondere 316L). Aus dieser Kombination ergibt sich, dass HDSpro in Summe gesehen erheblich besser ist, das heißt, dem Endkunden mehr Vorteile bietet, als der Stand der Technik (herkömmlicher nickelhaltiger Edelstahl).
Was ist Ihre persönliche Motivation, diese Innovation umzusetzen?
Mit unserer Innovation sehen wir zwei hoch kundenrelevante, zusätzliche Eigenschaften (USPs) für den Uhren- und Schmuckbereich als gegeben an. Aus eigener, langjähriger Entwicklungstätigkeit wissen wir, dass nur ein kleiner Teil aller Erfindungen – geschützt durch Patente – einen echt neuen Kundennutzen bieten, welcher auch nicht durch alternative Lösungen umgangen werden kann. D.h., es gibt keine Möglichkeit, das Patent zu umgehen, um auf diese Lösung zu kommen. Genau diese Möglichkeit haben wir mit unserer Innovation gesehen. Zusätzlich stehen diesen zwei Vorteilen (Kratzbeständigkeit, Nickelfreiheit) keine Nachteile gegenüber, da die Korrosionsbeständigkeit und die Herstellkosten identisch mit denen herkömmlicher Edelstähle ist. Je nach Marketingkonzept kann entweder die Nickelfreiheit oder die Kratzbeständigkeit oder natürlich auch beide Argumente gemeinsam im Vordergrund stehen. Wichtig ist dabei, dass diese Eigenschaften zusätzliche Verkaufsargumente darstellen, welche bisher so nicht vorhanden waren. Unser exklusiver Lizenznehmer im Uhrenbereich, Fa. hanhart (www. hanhart.com), verwendet HDSpro als zusätzliches Verkaufsargument neben den anderen Marketingmaßnahmen (z.B. Sponsoring von Oldtimerrallies) und Eigenschaften hochpreisiger Uhren „Made in Germany“.
Welches sind die größten Hindernisse bei der Vermarktung der Innovation?
Das größte Hindernis stellt die Schwierigkeit dar, den richtigen Ansprechpartner in der Uhren- und Schmuckbranche zu finden und aber auch die Trägheit der vorhandenen Marktteilnehmer (lieber den Status quo belassen). D.h., die bisherige Strategie müsste überdacht und neu ausgerichtet werden (marktund technologieseitig). Zudem besteht die Befürchtung, dass das bisher verwendete Material dadurch als schlechter dargestellt wird. Das Erkennen wir vor allem daran, dass meist keine schlüssigen Argumente gegen die Verwendung unserer Innovation angeführt werden können. Z.B. bedienen sich mit der Auslobung „nickelfreier Edelstahl“ seit langem viele Marktteilnehmer eines Arguments, welches völlig unwahr ist. Bereits viel zu viele Ideen (die Invention) stammen aus Deutschland, die Vermarktung – und damit die Innovation – wurde dann aber im Ausland umgesetzt. Was möchten Sie Intra-/ Entrepreneuren mit auf den Weg geben? Man muss absolut an seine Innovation / Erfindung glauben, und niemals daran zweifeln. Sobald sich Zweifel einstellen, ist höchste Vorsicht geboten. Ein langer Atem des Innovators wird vorausgesetzt. Das Geschäftsmodell muss neben der eigentlichen Innovation im Vorfeld geklärt sein.
- Soll das Patent lizenziert werden?
- Will man Produkte/ Dienstleistungen selbst vermarkten?
- Wie soll die Finanzierung stattfinden?