Forschungsförderung
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen scheuen gelegentlich den Aufwand, Forschungsanträge zu stellen. Wie können diese Unternehmen überzeugt / motiviert werden?
Diese sogenannten KMU scheuen tatsächlich und nicht nur gelegentlich den Aufwand in Forschungsanträge, d.h. extern geförderte Projekte einzusteigen. Das liegt sicherlich in gewisser Weise an der schwäbischen Mentalität, dass alles selbst entwickelt werden muss und nur das, was ich selbst gemacht habe, dann auch den gestellten Anforderungen genügt. Aber zu einem Teil ist es auch in der Angst und Unsicherheit vor dem Neuen und Unbekannten, sei es der Kontakt mit den Ministerien und Förderstellen, sei es die Kooperation mit anderen Partnern und dem evtl. Abfluss von Kompetenz und Wissen zu zu schreiben.
Hierin sehe ich die größte Überzeugungsarbeit, Vertrauen zu entwickeln und die Firmen von den vielfältigen Vorteilen einer Zusammenarbeit zu überzeugen. Nicht nur, dass mangelndes Wissen und Kompetenz in technischer Hinsicht ergänzt werden kann, auch der Faktor durch die richtigen Partner in kürzerer Zeit zu besseren Produkten zu gelangen, leistet da gute Überzeugungsarbeit. Nebenbei kann der finanzielle Aufwand und das Risiko durch öffentliche Förderungen zumindest teilweise reduziert werden und damit den Einstieg erleichtern.
Was sind vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrung die wichtigsten Erfolgsfaktoren bei der Antragsstellung?
Man hört immer viel, dass die richtigen Formulierungen und gewisse Schlüsselwörter den Erfolg eines Antrags ausmachen. Ich bin da eher altmodisch davon überzeugt, dass die Idee und eigentliche Innovation im Antrag noch den größten Teil ausmacht. Wenn ich die Gutachter von meiner Idee überzeugen und begeistern kann, habe ich schon halb gewonnen. Natürlich muss auch vermittelt werden, dass ich als Antragssteller die notwendigen Kompetenzen und die richtigen Partner mit im Boot habe, dass ich den Markt kenne und weiß, wo die Technik und Forschung in diesem Gebiet gerade steht und dass das angestrebte Ergebnis einen allgemeinen Mehrwert für die Firma und den Standort Deutschland ausmacht, aber das sehe ich erst an zweiter Stelle.
Wichtig ist auch, soweit möglich, bei öffentlich geförderten Projekten den Dialog mit den Gutachtern und den Fördergebern zu suchen. Im Zweifelsfall lieber dort um eine Antragsberatung bitten und das geplante Thema vorstellen und diskutieren. Damit mache ich die Gutachter und Entscheider zu Mitwirkenden statt zu Gegnern, die nur Gründe suchen, warum mein Antrag angelehnt werden sollte.
Inwieweit wirkt das Landesnetzwerk Mechatronik als Katalysator für Forschungsvorhaben?
Diese Frage habe ich oben bereits angedeutet. Das Netzwerk wirkt als Katalysator, da es unabhängig und neutral ist, d.h. jeder wird fair und gleich beraten und unterstützt, ohne irgendwelche Voreingenommenheit.
Die dort aktiven Mitgliedsfirmen stammen überwiegend aus dem KMU-Bereich, haben viele kreative und innovative Ideen, schauen weit über den Tellerrand hinaus auch in Branchen und Themenfelder, die nicht zu den eigenen Geschäftsbereichen gehören. Das ist ein idealer Nährboden um diese Ideen aufzugreifen, die richtigen Partner zusammenzubringen, neue Trends und Initiativen aufzugreifen oder selbst anzuregen und mit den Stärken dieser Unternehmer, kurze Entscheidungswege, Mut zu Neuem und einfach Tun, statt nur zu reden, für alle erfolgreich zu sein.
Das Landesnetzwerk spielt da seine Rolle hervorragend im Trends erkennen, in der Innovationsberatung, dem Partnermatching und der Projektbegleitung bis hin zur Vermarktung der Ergebnisse.