
Das Glück ist mit den KI-Tüchtigen
Die erfolgreiche Umsetzung von Ideen und Innovationen hat zwangsläufig zu einem gewissen Grad mit Glück zu tun, da niemand in der Lage ist, zukünftige Entwicklungen unter komplexen Wechselwirkungen vorherzusagen. James Austin beschreibt in seinem Buch „Chase, Chance, and Creativity“ vier Arten von „Chance“ – frei mit Glück übersetzt:
- Glück I: Reines Zufallsglück, das ohne eigenes Zutun plötzlich passiert – man liegt in der Sonne und ein 50-Euro-Schein flattert einem ins Gesicht.
- Glück II: Glück, das einem begegnet, weil man aktiv, neugierig und ständig in Bewegung ist, unermüdlich ausprobiert, bis irgendetwas hängen bleibt. Man rennt so lange ziellos durch die Stadt, bis man einen 50-Euro-Schein auf der Straße findet.
- Glück III: Glück, das entsteht, weil man mit Wissen, Erfahrung und Fokus bereit ist, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Schon Seneca schrieb: „Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft.“
- Glück IV: Glück, das einem zufällt, weil man eine ganz bestimmte Denkweise, Persönlichkeit oder Leidenschaft mitbringt, die außergewöhnliche Einsichten ermöglicht. Das finde ich, am wenigsten intuitiv zu verstehen. Glück II kann jeder haben, der in Bewegung ist, Glück IV steht nur der Person offen, die einen einzigartigen Weg geht, z.B. durch exzentrische Hobbies. Ich muss dabei an Steve Jobs denken, der bei Xerox erste Prototypen einer Computermaus gesehen hat und sofort Feuer und Flamme war zum Unverständnis aller Beteiligten. Danach hat er praktisch alle Deoroller der Stadt aufgekauft, mit dem Ziel, Kosten und Langlebigkeit der Kugelmechanik der Maus zu verbessern.
Mit dieser Unterteilung scheint Glück viel aktiver gestaltbar, denn nur Glück I stößt einem einfach so zu. „Das Glück ist mit den Tüchtigen“ wird hier nochmals bestätigt. Ausprobieren, Herumtüfteln, Aktivität allgemein, egal ob gerichtet oder ungerichtet, schafft mehr Chancen auf Glück. Weiterhin Wissen, am besten möglichst breit gestreut, bietet den Nährboden, auf den Glück fallen kann.
Letzteres bringt eine interessante neue Perspektive auf unsere KI-Aktivitäten mit sich. Einer unserer Grundsätze ist, dass wir Experten nicht substituieren wollen, sondern ihnen ein Fernglas geben, damit sie noch weiter sehen können. Ehrlicherweise schwingt da ein bisschen Eigennutz mit, da wir oft genug selbst die Experten sind, die die Tools nutzen.
Nicht nur mit dem KI-Fernglas gezielt nach Informationen suchen, die unmittelbare Aufgabenbereiche betreffen, sondern KI einsetzen, um öfter, mehr und weiter über den Tellerrand hinauszuschauen, klingt nach einer spannenden Erweiterung. So wird KI zur „Glücksmaschine“, indem sie viel mehr Gelegenheiten schafft, um Glück zu haben. Dann müssen wir unsere Chancen nur noch ergreifen.
Bild: KI-generiertes Bild, erstellt mit Adobe Firefly

M.Sc. Philipp Wichert
Senior Project Manager bei TIM Consulting
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