Wer ist eigentlich dieser Kurt-Ingo und wieso ist der überall in den Medien?
KI steht natürlich nicht für Kurt-Ingo sondern für Künstliche Intelligenz (zumindest meistens) und ist weiterhin das Thema der Stunde. Das Sentiment in den Medien springt vielleicht hin und her zwischen Heilsbringer, Jobzerstörer oder überbewerteter Luftnummer, aber die Aufmerksamkeit bleibt. Da wir uns selbst intensiv damit beschäftigen, nutzen wir gerne jede der reichhaltigen Gelegenheiten, uns mit anderen darüber auszutauschen.
Dabei fällt mir immer wieder auf, dass selbst Grundlagenwissen über KI, bis auf ein paar Spielereien mit ChatGPT, die wirklich jeder mittlerweile gemacht hat, für meinen Geschmack viel zu wenig verbreitet ist. Vielleicht ist es in Wirklichkeit doch nicht ganz so dramatisch, dass viele Menschen nicht wissen würden, wofür die Abkürzung KI steht, trotzdem ist es aber verwunderlich. Insbesondere, da Digital- und KI-Kompetenz heute wichtige Zukunftsfähigkeiten sind, die in sämtlichen Unternehmensteilen durch die universelle Einsetzbarkeit moderner KI-Systeme eine hohe Relevanz haben.
Damit bliebe aber trotzdem immer noch als großes Hindernis ein Phänomen, welches ich das „Usability Dilemma“ nenne. Der große KI-Leistungssprung der letzten Jahre entstand unter anderem dadurch, dass moderne Algorithmen Text viel besser verarbeiten können. Das versetzt sie in die Lage, bessere Texte zu produzieren und diese viel besser zu „verstehen“. Dadurch ist nun jeder befähigt, auch ohne Programmierkenntnisse, die fortschrittlichsten KI-Tools zu bedienen, da diese natürliche Sprache verarbeiten können. Es besteht damit jedoch die Gefahr anzunehmen, dass mit Wald-und-Wiesen-Prompting (Zero Shot oder Few Shot in der Fachsprache) alle Potentiale bereits ausgeschöpft sind. Oft habe ich gehört, dass Anwender nach einigen Selbstversuchen frustriert KI als unbrauchbar abgestempelt haben. Schade, denn prinzipiell kann jeder tolle Ideen für KI-Anwendungen haben, die Umsetzungskompetenz liegt allerdings in den meisten Fällen immer noch bei erfahrenen Experten, so wie früher auch.
Auch weit verbreitet ist der Trugschluss, KI wäre jetzt ausschließlich generativ bzw. ist vielen gar nicht bewusst, dass es etwas anderes gibt als generative Systeme. Modelle wie ChatGPT generieren Inhalt, indem (vereinfacht gesprochen) das jeweils wahrscheinlichste nächste Wort an das vorherige gereiht wird, entsprechend der Fragestellung. Dadurch wird völlig neuer Inhalt geschaffen, der allerdings nicht immer wahr sein muss. Eine aktuelle Analyse von ChatGPT-Herausgeber OpenAI zeigt, dass die Richtigkeit selbst bei einfachen Frage-Antwort-Interaktionen überschaubar ist.[1]
Richtigkeit beim SimpleQA Benchmark-Test, der über 4000 faktenbasierten Fragen beinhaltet, wie z.B. „Who received the IEEE Frank Rosenblatt Award in 2010?“ (Datenquelle: OpenAI, eigene Darstellung)
„Früher“, vor transformerbasierten Large Language Models zu Zeiten von Machine Learning und neuronalen Netzen, war sämtliche KI analytisch. Das heißt ihr wurde ein bestimmter Datensatz gegeben, aus dem sie Erkenntnisse abgeleitet hat. Hinter allen Ergebnissen standen somit immer reale Daten, auf die verwiesen wurde. Analytische Systeme gibt es weiterhin und sie profitieren auch stark vom besseren Sprachverständnis bei der Auswertung. Somit sollte die erste Frage bei der Auswahl von KI-Werkzeugen sein, brauche ich Faktensicherheit oder ist sie vernachlässigbar? Damit kann vorselektiert werden, ob ein generatives oder analytisches System gebraucht wird.
Nicht jeder muss ein KI-Entwicklungsexperte werden. Ein Grundverständnis von der Funktionsweise und den Möglichkeiten von KI ermöglicht aber wirkungsvoll interdisziplinär zu diskutieren und Innovationspotentiale zu identifizieren. Wir versuchen mittlerweile bei allen unseren Projekten, die KI-Elemente enthalten, sei es Neugeschäftgenerierung, Prozessexzellenz, Roadmapping oder Deep Dives gleichzeitig auch mehr über die grundsätzlichen Funktionen zu informieren und die Möglichkeiten zu sensibilisieren.
Sie möchten mehr über unsere KI-Tools und deren Einsatzmöglichkeiten erfahren? Sprechen Sie uns gerne an!
M.Sc. Philipp Wichert
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Also im Grunde so wie ich in jedem Brainstorming.
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